Vorhersage zum erwarteten Besetzungsgrad

Artikel vom 1. Februar 2021
Verkehrsplanung

Die »Heat map« liefert eine Prognose zum erwarteten Besetzungsgrad pro Wagen an den einzelnen Haltestellen (Bild: init).

Die Möglichkeit, Abstand zu halten, wird auch ausschlaggebend für eine stärkere Nutzung von Bus und Bahn sein. Bahnreisende drängen sich meist in bestimmten Bereichen der Plattformen und der Züge. Häufig steigen sie in die Wagen ein, die dem Plattformzugang am nächsten liegen oder positionieren sich schon strategisch für die Ausstiegshaltestelle. Die Konsequenz? Einzelne Bereiche der Bahn sind überfüllt, während in anderen Wagen noch reichlich Platz wäre oder sogar Sitzplätze zur Verfügung stünden. Dies ist ein wohlbekanntes und unerfreuliches Phänomen in allen U- und S-Bahnsystemen. Unerfreulich, weil es die Servicequalität belastet, sicherheitsgefährdende Situationen entstehen, die Haltestellenaufenthaltszeiten verlängert, ggf. die nachfolgenden Verkehre behindert werden und sich im Laufe eines Betriebstages veritable Verspätungen aufbauen können. Innovative Ansätze aus dem Bereich der Fahrgastzählung können hier Abhilfe schaffen. Mithilfe des bewährten Fahrgastzählsystems »MOBILE-APC« geht Init deshalb neue Wege. Sobald eine Bahn die Türen zur Abfahrt schließt, ermittelt der Bordrechner mithilfe von Sensoren den aktuellen Besetzungsgrad und übermittelt die Daten an das zentrale Hintergrundsystem. Herkömmliche Systeme übermitteln lediglich diesen aktuellen Besetzungsgrad an die nächste Station und zeigen dort z. B. über Lichtsignale an, in welchen Wagenbereichen vor dem Eintreffen an der Haltestelle am meisten Platz ist. Doch Init geht einen entscheidenden Schritt weiter. Denn im Hintergrundsystem wird der aktuelle Besetzungsgrad mit dem typischen Ein- und Ausstiegsverhalten an der Folgehaltestelle korreliert. Dabei kommen historische Betriebsdaten und ein selbstlernender Algorithmus zum Einsatz.

Eine Information über den Besetzungsgrad in den Wagen geben LED-Leuchten am Bahnsteig (SIUT GmbH).

In einem einzigartigen, nun gemäß EPÜ (Europäisches Patentübereinkommen) patentierten Verfahren wird der zu erwartende Besetzungsgrad ermittelt – und zwar nach dem Ausstieg. Dabei werden nicht nur Linie und Haltestelle, sondern auch Wochentag und Tageszeit berücksichtigt. So kann den Fahrgästen nun mit höchstmöglicher Genauigkeit angezeigt werden, in welchen Wagenabschnitten am meisten Platz zur Verfügung steht. Ein Vorteil, der sich vor allem, aber nicht nur an großen Knotenpunkten des Verkehrsnetzes entscheidend auszahlt. Die Vorteile von »MOBILEguide« lassen sich aber auch für den Busverkehr erschließen: Die Information über Belegungsgrade einzelner Fahrten oder Fahrtabschnitte kann an den Fahrgastinformations-Anzeigen an den Haltestellen und selbstverständlich auch über Apps oder im Internet zur Verfügung gestellt werden. Die Fahrgäste können ihre Fahrt entsprechend anpassen und ggf. auf einen späteren Bus oder eine andere Route ausweichen.

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