504 Tram-Trains an deutsch-österreichisches Projektkonsortium

Artikel vom 10. Februar 2022
Schienenfahrzeuge

Nach einer europaweiten AUsschreibung ging am 14. Januar 2022 bei dem Projekt »VDV-Tram-Train« der Zuschlag für den Bau von bis zu 504 Tram-Trains an Stadler.

Visualisierung der »Citylink« von Stadler für die sechs Verkehrsunternehmen aus Deutschland und Österreich (Bild: Stadler).

Stadler hat den Zuschlag für den größten Auftrag in der Unternehmensgeschichte mit einem Gesamtvolumen von bis zu vier Milliarden Euro erhalten: Sechs Verkehrsunternehmen aus Deutschland und Österreich hatten im Rahmen des »VDV-Tram-Train« gemeinsam bis zu 504 Fahrzeuge international ausgeschrieben. Der Rahmenvertrag umfasst neben der Fahrzeugherstellung auch einen auf bis zu 32 Jahre angelegten Instandhaltungsvertrag. Bestandteil des Rahmenvertrags ist eine feste Bestellmenge von 246 Fahrzeugen vom Typ »Citylink« mit einem Volumen von rund 1,7 Milliarden Euro. Zudem besteht die Möglichkeit bis zu 258 weitere Fahrzeuge zu bestellen.

Mit dem Zuschlag beginnt eine langjährige Partnerschaft zwischen dem Projektkonsortium, bestehend aus den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK), der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), der Saarbahn Netz, Schiene Oberösterreich, dem Land Salzburg und dem Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb und Stadler. In den kommenden zehn Jahren wird Stadler 246 Fahrzeuge vom Typ »Citylink« für die sechs Betreiber produzieren. Die ersten vier Fahrzeuge werden 2024 an die Saarbahn geliefert.

Der beste Standard für individuelle Lösungen

Alle Fahrzeuge werden in dreiteiliger Ausführung geliefert. Je nach Lieferort und Kunde variiert die Länge der Fahrzeuge, die Anzahl der Türen, Einstiegs- und Kupplungshöhe sowie die Konfiguration der »Citylink«-Ausführungen. Allen Fahrzeugen gemein ist die Ausstattung mit einer Klimaanlage für Fahrgast- und Fahrerraum sowie die flexibel gestaltbaren geräumigen Mehrzweckbereiche mit zwei Rollstuhlfahrerplätzen. Je nach Einsatzort werden die Tram-Trains individuell ausgestattet. Beispielsweise werden die Fahrzeuge für die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mit einer Toilette sowie einer Vorbereitung für Fahrradhalterungen versehen während sich die Schiene Oberösterreich unter anderem für Gepäckablagen als zusätzliches Ausstattungselement entschieden hat. Der »Citylink« ist eine clevere Straßenbahn, die bei entsprechender Konfiguration auch als Überlandbahn eingesetzt werden kann. Mit dem VDV-Rahmenvertrag hat Stadler den »Citylink« bis heute über 650 Mal in 6 Ländern verkauft.

Ein Projekt sechs Kunden

Ein Fahrzeugtyp für sechs Betreiber ist nicht alltäglich. »Wir haben im Projektteam in etlichen Stunden Arbeit ein gemeinsames Lastenheft entwickelt. Dabei haben wir ein den Standard definiert, zu welchem bis zu fünf weitere Varianten die betreiberspezifischen Anforderungen wie z. B. Einstiegshöhe, Lackierung und Einsatzort erfüllen«, erklärt Gesamtprojektleiter Thorsten Erlenkötter von den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK). Die VBK leiten das Gesamtprojektleitung und koordinieren nach der Ausschreibungsphase nun auch die Abwicklung. »Wir sind sehr glücklich, dass wir mit Stadler einen zuverlässigen und erfahrenen Hersteller für dieses außergewöhnliche Projekt gewinnen konnten. Ein Beschaffungskonzept, wie wir es hier umgesetzt haben, ist bislang weltweit einzigartig. Die sechs Betreiber eint der Glaube an das Konzept der TramTrains, mit denen wir nach Karlsruher Vorbild Großstädte mit der jeweiligen Region vernetzen und die Menschen schnell und umsteigefrei direkt ins Zentrum bringen«, sagt der technische Geschäftsführer der VBK Christian Höglmeier.

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