Ikarus setzt auf Elektroantrieb

Artikel vom 9. November 2023
E-Busse

Neuheiten von Ikarus auf der »Busworld 2023«aus dem »RegioTrans«-Review (Teil 1) von Bus-Fachautor Christian Marquordt.

Feierte seine Weltpremiere in Brüssel – der »Ikarus 80 e« (Bild: C. Marquordt).

Ikarus aus Ungarn wurde bereits im vorvergangenen Jahrhundert gegründet und zählt damit zu den ältesten Busherstellern. Zu den Zeiten, als die Welt noch in West und Ost geteilt war, avancierte das Unternehmen gar zum drittgrößten Bushersteller der Welt, denn der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) hatte seinerzeit entschieden, dass Busse im Ostblock vor allem von Ikarus kommen sollten. Der Grund für diesen Beschluss war einfach und logisch: je größer die Stückzahlen, desto geringer die Stückkosten, die auf das einzelne Fahrzeug entfallen. Umso preiswerter konnte jeder einzelne Bus also produziert werden.

Das führte aber auch dazu, dass Ikarus mangels Konkurrenz den technologischen Anschluss verlor. In der DDR gingen daran nach der Wende Trabant und Wartburg unter, im Busbau brachen Ikarus in den neunziger Jahren die Kunden weg. Versuche eines Neustarts mit neuen Produkten wie dem Midibus »Ikarus 405« oder dem Schubgelenkbus »Ikarus 417« scheiterten, auch die Übernahme durch Iveco erwies sich nicht als erfolgreich; und so wurden 2008 bei Ikarus endgültig die Lichter ausgemacht.

Elektrobus »Ikarus 120 e«

Doch kurz darauf begann der ungarische Großindustrielle Gabor Szeles zusammen mit seinem chinesischen Partner CRRC (China Railroad Rolling stock Company) damit, Ikarus wiederzubeleben. Es entstand der neue Elektrobus »Ikarus 120 e«, ein selbsttragender, zwölf Meter langer Stadtbus mit Elektromotor von CRRC, den das Unternehmen bereits mit Erfolg verkauft.

Der »Ikarus 120 e« als Zweitürer mit mehr Sitzplätzen (Bild: Ikarus).

Als Vorführwagen ist er auch schon bei mehreren deutschen Verkehrsbetrieben gewesen. Die Meininger Bus Betriebe (MBB) aus Thüringen haben in diesem Jahr zwei Wagen fest in ihren Bestand übernommen (»SM-B 2336 E« und »SM-B 2337 E«), nachdem zuvor zwei andere »Ikarus 120 e« für längere Zeit angemietet waren.

Elektro-Midibus »Ikarus 80 e« sorgt für Interesse

Nach Brüssel zur »Busworld 2023« hatte Ikarus den Prototypen seines Elektro-Midibusses »Ikarus 80 e« mitgenommen. Die Typenbezeichnung sagt es: Der Wagen ist (rund) 8,5 m lang. Er verfügt über zwei Türen, eine einfachbreite vorne und eine doppeltbreite in Wagenmitte. Ausgelegt ist er für 55 Fahrgäste, von denen 18 einen Sitzplatz vorfinden. Angeboten wird er mit Motorstärken von 100 kW (entspricht 130 PS) oder 170 kW (entspricht 231 PS), seine Batterien des chinesischen Herstellers CATL haben eine Kapazität von 282 kWh.

Schon in Kürze will Ikarus eine neue Generation seines »120 e« und mit dem »180e« seinen ersten Niederflur-Elektrogelenkbus präsentieren. Vertriebspartner für Deutschland, Luxemburg, Österreich und die Schweiz ist die Trasco GmbH in Bremen. Auf der Messe wusste man zu berichten, dass die beiden größten Busbetriebe aus Luxemburg sich sehr interessiert am »80 e« gezeigt hätten.

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