Batterien platzsparend unterflur eingebaut

Artikel vom 19. Juni 2024
Solobusse

VDL »Citea LF-122« der aktuellen neuen Generation (Bild: Christian Marquordt).

Der niederländische Busbauer VDL gilt als Musterbeispiel eines Herstellers, der aus mehreren älteren Firmen zusammengewachsen ist. VDL steht für die Eigentümerfamilie Van der Leegte. Die Van der Leegtes nennen einen großen, breit aufgestellten Industriekonzern ihr Eigen. Ab dem letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts wurde sich auch mit dem Bau von Bussen befasst. Dazu kauften sie die Busbauer Berkhof aus den Niederlanden, Bova aus den Niederlanden (Bova brachte den bekannten Reisebus Futura mit in die Ehe), Denolf & Depla aus Roeselare in Belgien (Mini- und Midibusse), Jonckheere aus Roeselare in Belgien (Linien- und Reisebusse) sowie Kusters aus dem niederländischen Venlo (Mini-und Midibusse) zusammen und formten daraus die neue Busmarke VDL. Denolf & Depla verschwand dann später zugunsten von Kusters.

Beachtlich schnell hat VDL es geschafft, aus fünf teils sehr unterschiedlichen Marken eine einzige, mit einem gut aufeinander abgestimmten Programm, zu formen.

Ãœbernahme von Van Hool

Mit der Insolvenz des belgischen Busbauers Van Hool kommt jetzt ein sechstes Kind zur Familie. VDL übernimmt das Buswerk von Van Hool in der nordmakedonischen Hauptstadt Skopje, um hier den Bau der Van-Hool-Reisebusse fortzusetzen. Vermutlich dann auch unter dem Markennamen VDL. Nur für die Linienbusse von Van Hool ist kein Platz mehr. Das aktuelle Linienbus-Portfolio besteht aus dem Typ »Citea«, der mit seiner jetzt aktuellen Generation die Vorgängertypen »SLF« (Standard Low Floor) und »LLE« (Light Low Entry) ersetzt. Es gibt ihn als »LF-122« (12,2 m langer Niederflurbus), »LF-181« (18,1 m langer Niederflur-Gelenkbus), »LE-122« (12,2 m langer Low-Entry-Bus) sowie als »LE-135« und »LE-149«, Low-Entry-Busse mit Längen von 13,5 und 14,9 m).

Der neue »Citea« zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Sein Aufbau besteht nicht aus Stahl, sondern aus dem Kunststoff Composite. Da wird ein Netz aus Kunststofffasern geflochten, das mit flüssigem Kunststoff zu einer geschlossenen Fläche aufgefüllt wird. Der Vorteil dieser Bauweise: Der Wagen hat ein deutlich geringeres Eigengewicht und kann deshalb mehr Fahrgäste befördern, ohne das zulässige Gesamtgewicht zu überschreiten.

VDL wartet daneben mit einer weiteren, einstweilen noch ungewöhnlichen technischen Lösung auf. Während heutige Elektrobusse ihre Batterien entweder auf dem Dach oder auch gerne im Heck haben, hat VDL die Batterien »flachgeklopft« und bringt sie nun unter dem Fußboden unter, ohne dass der Bus deshalb seine Eigenschaft als Niederflurbus verliert. Das ist nicht unerheblich: Im Bonner Stadtteil Godesberg gibt es die Unterführung Rheinallee. Die ist so niedrig, dass sie von einem Bus mit Batterien auf dem Dach nicht passiert werden kann. Der neue »Citea« von VDL passt da problemlos durch.

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