Batterien platzsparend unterflur eingebaut
Solobusse
VDL formte aus fünf Traditionsmarken eine starke Busmarke. Der neue »Citea« mit Composite-Aufbau und Bodenbatterien überzeugt durch Leichtbau, Flexibilität und innovative Technik – ideal z. B. für niedrige Durchfahrten wie in Bonn-Godesberg.

»VDL Citea LF-122« auf der InnoTrans in Berlin (Bild: Christian Marquordt).
Der niederländische Busbauer VDL ist ein Musterbeispiel eines Herstellers, der aus mehreren älteren Firmen zusammengewachsen ist. Doch klären wir zunächst, woher überhaupt der Markenname VDL rührt. Wobei das eigentlich ganz einfach ist: VDL steht für die Eigentümerfamilie van der Leegte. Die van der Leegtes nennen einen großen, breit aufgestellten Industriekonzern ihr Eigen. Im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts begannen sie, sich auch mit dem Bau von Bussen zu befassen. Dazu kauften sie die Busbauer Berkhof aus den Niederlanden, Bova aus den Niederlanden (Bova brachte den berühmten Reisebus Futura mit in die Ehe), Denolf & Depla aus Roeselare in Belgien (Mini- und Midibusse), Jonckheere aus Roeselare in Belgien (Linien- und Reisebusse) sowie Kusters aus dem niederländischen Venlo (Mini-und Midibusse) zusammen und formten daraus die neue Busmarke VDL. Denolf & Depla verschwand dann später zugunsten von Kusters.
Beachtlich schnell hat VDL es geschafft, aus fünf teils sehr unterschiedlichen Marken eine einzige mit einem gut aufeinander abgestimmten Programm zu formen. Und mit der Insolvenz des belgischen Busbauers Van Hool ist jetzt ein sechstes Kind zur Familie gekommen. VDL übernahm das Buswerk von Van Hool in der nordmakedonischen Hauptstadt Skopje und setzt hier den Bau der Van-Hool-Reisebusse fort. Nur für die Linienbusse von Van Hool ist kein Platz mehr.
Das aktuelle Linienbus-Portfolio besteht aus dem Typ »Citea«, der mit seiner jetzt aktuellen Generation die Vorgängertypen »SLF« (Standard Low Floor) und »LLE« (Light Low Entry) ersetzt. Es gibt ihn als »LF-122« (12,2 m langer Niederflurbus), »LF-181« (18,1 m langer Niederflur-Gelenkbus), »LE-122« (12,2 m langer Low-Entry-Bus) sowie als »LE-135« und »LE-149«, Low-Entry-Busse mit Längen von 13,5 und 14,9 m).
Der neue »Citea« zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Sein Aufbau besteht nicht aus Stahl, sondern aus dem Kunststoff Composite. Da wird ein Netz aus Kunststofffasern geflochten, das mit flüssigem Kunststoff zu einer geschlossenen Fläche aufgefüllt wird. Der Vorteil dieser Bauweise: Der Wagen hat ein deutlich geringeres Eigengewicht und kann deshalb mehr Fahrgäste befördern, ohne das zulässige Gesamtgewicht zu überschreiten.
Und VDL wartet mit einer weiteren, einstweilen noch ungewöhnlichen technischen Lösung auf. Während heutige Elektrobusse ihre Batterien entweder auf dem Dach oder auch gerne im Heck haben, hat VDL die Batterien »flachgeklopft« und bringt sie nun unter dem Fußboden unter, ohne dass der Bus deshalb seine Eigenschaft als Niederflurbus verlöre. Das ist nicht unerheblich: im Bonner Stadtteil Godesberg gibt es die Unterführung Rheinallee. Die ist so niedrig, dass sie von einem Bus mit Batterien auf dem Dach nicht passiert werden kann. Der neue »Citea« von VDL passt da problemlos durch.