Erste Einsätze in Hessen und NRW

Artikel vom 31. Mai 2025
E-Busse

Der ägyptische Hersteller MCV bietet mit dem »C 127 EV« moderne E-Busse für Deutschland – mit bis zu 462 kWh Batteriekapazität, CO₂-Wärmepumpe und Varianten in 10,7 und 12 m Länge. Erste Einsätze laufen bei Rheingold-Reisen und Stroh in Hessen.

 

MCV »C 127 EV« bei Firma Rheingold in Wuppertal (Bild: Christian Marquordt)

1994 gründete der ägyptische Ingenieur Karim Ghabbour die Firma MCV (Manufacturing Commercial Vehicles). Aufgabe des Unternehmens war es zunächst, Nutzfahrzeuge von Mercedes-Benz in Ägypten zu vertreiben. Es bot sich die Gelegenheit, in Salheya in der Nähe von Kairo Fabrikhallen zu kaufen. Die Verwaltung von MCV bezog ihren Sitz in Obour City in der Nähe von Kairo. Man begann damit, auf Fahrgestellen von Mercedes-Benz aus CKD-Bausätzen Mercedes-Lastwagen und Busse zu fertigen (CKD = completely knocked down = vollständig zerlegt).

In März 2023 feierte der MCV »C 127 EV« seine Premiere auf der »ElekBu« in Berlin (Bild: MCV).

1996 begann MCV damit, Busse unter dem eigenen Markennamen MCV zu bauen, wobei die noch immer auf Fahrgestellen von Mercedes-Benz basierten. Ende 2022 wurde im sauerländischen Bestwig die MCV Deutschland GmbH gegründet. Sie soll Elektro-Busse von MCV auf dem deutschen (europäischen) Markt verkaufen. Für den Start auf dem deutschen Markt konzentrierte sich MCV zunächst auf seinen Typ »C 127 EV«. Er ist ein 12 m langer Niederflur-Elektrobus mit einer Höhe von 3200 mm, der bis zu 90 Fahrgäste befördern kann. Seine gekühlten Hochleistungs-Lithium-Ionen-Batterien mit der Zellchemie Nickel-Mangan-Kobalt (NMC) haben ihren Platz auf dem Dach des Busses gefunden. Damit sind sie der Gefahr, bei einem Unfall in Mitleidenschaft gezogen zu werden, weitestgehend entzogen. Der Wagen ist lieferbar mit vier oder sechs Batteriepaketen, die eine Speicherkapazität von 308 oder 462 kWh haben.

Der Wagen kann über Nacht über CCS-Combo-Stecker nachgeladen werden. Es wird aber auch die Möglichkeit angeboten, mittels eines auf dem Dach montierten Pantografen auf der Linie nachzuladen. Der Aufbau des Wagens besteht aus Edelstahl. Als Antrieb dient ein Zentral-Synchronmotor, der seine Kraft mit einer Leistung von 250 kW auf eine Portalachse von ZF abgibt. Auch in der kalten Jahreszeit wird der Wagen rein elektrisch beheizt, und damit die Batterien dabei nicht zu schnell entleert werden, arbeitet die Heizung mit einem komplexen Thermo-Management in Kombination mit einer CO₂-Wärmepumpe und einer rein elektrischen Zusatzheizung.

Zehn »C 127 EV« gingen im Frühjahr 2025 an die Wuppertaler Firma Rheingold-Reisen, die mit ihnen im öffentlichen Linienverkehr im Raum Wuppertal fährt. Drei weitere »MCV C 127 EV« stellte Ende Januar Firma Stroh aus dem hessischen Altenstadt in Dienst. Sie werden auf den Stadtlinien des hessischen Kurorts Bad Nauheim eingesetzt. Und für nicht so stark frequentierte Kurse auf Nauheims Stadtlinien hat Stroh auch drei Wagen des kürzeren »MCV C 107 EV« übernommen, übrigens die ersten Wagen dieses Typs in Deutschland. Sie sind 10,7 m lang und entsprechen technisch ihrem großen Bruder. Und die Ingenieure arbeiten längst am 18 m langen Gelenkbus.

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