Stadtwerke Trier setzen auf modernes Account-based Ticketing

Artikel vom 3. Dezember 2025
Elektronische Fahrgeldmanagementsysteme

In Trier hat eine neue Zeitrechnung im Ticketing begonnen: Fahrgäste haben nun die Möglichkeit, in den Bussen der Stadtwerke Trier (SWT) selbstständig ein- und auszuchecken und EMV-Zahlungen (kurz für Europay, MasterCard und Visa) mit Bestpreisabrechnung vorzunehmen. Sie benötigen keine Kenntnisse der lokalen Tarife, sondern halten einfach aktuelle digitale Bezahlmedien wie Debit-/Kreditkarte, das Smartphone oder die Smartwatch vor ein Terminal im Fahrzeug und fahren los. Das Projekt läuft unter dem Namen »TREVER & SMART« – als Basis dient INITs standardisierte, cloudbasierte Plattformlösung »TapNGo«.

Die Stadtwerke Trier bewerben »TREVER & SMART« mit einem extra beklebten Bus (Bild: SWT).

Ziel der SWT ist es, insbesondere Gelegenheitsfahrgästen und Touristen den Zugang zum ÖPNV deutlich zu erleichtern. Die Debit-/Kreditkarte wird zum Fahrschein, der Fahrgast muss keine Tarifkenntnisse besitzen, sondern kann einfach einsteigen, einchecken und zum besten Preis fahren. Eine Registrierung oder das Herunterladen einer App sind nicht erforderlich.

Gesamte Busflotte mit neuer Hardware ausgestattet

Der gesamte Fuhrpark der SWT (100 eigene und 20 Subunternehmer-Busse) wurde im Vorfeld mit INITs »PROXmobile3«-Terminal zum Check-in an den hinteren Türen ausgestattet. Auch ein Einstieg an den vorderen Türen ist bei Bedarf möglich – dort können Fahrgäste Handy oder Karte vor den Kartenleser des ebenfalls von INIT gelieferten Kombi-Bordrechners »EVENDpc3« halten, um digital einzuchecken. Da »TapNGo« von INIT gehostet wird, haben die SWT keinen Pflege- und Wartungsaufwand für das System, wodurch sie Zeit und Kosten sparen. Die gesamte Tariflogik findet in diesem Hintergrundsystem statt.

Der Einführung gingen umfassende Tests voraus, denn das System muss nicht nur komplizierte Tarifdetails wie Zonengrenzen und Überlappungshaltestellen verarbeiten können, sondern auch eine Vielzahl verschiedener Kartentypen bzw. Medien korrekt lesen und die entsprechenden Abbuchungen ermöglichen.

Beschleunigte Einstiegsprozesse

Der bisher verpflichtende kontrollierte Vordereinstieg wurde eingestellt. Fahrgäste dürfen jetzt bis 20 Uhr an den hinteren Türen einsteigen und dort einchecken. Das bringt deutliche Vorteile: Es beschleunigt den Einstiegsprozess und entlastet das Fahrpersonal. Das durch das bargeldlose Verfahren in geringerer Menge anfallende Bargeld sorgt – neben dem erhöhten Sicherheitsaspekt – zudem für geringere Kosten für das Bargeldhandling und einen reduzierten Vertriebs- und Abrechnungsaufwand. Das Fahrpersonal profitiert zusätzlich, denn es wird nicht nur von den Verkaufsvorgängen entlastet, sondern auch von der Fahrscheinkontrolle durch Wegfall des kontrollierten Vordereinstiegs. Dafür setzen die SWT vermehrt auf mobile Kontrollteams, die mit speziellen Prüfgeräten Kontrollen vornehmen können.

Zum Projektstart in Trier erschien Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und checkte per Karte ein (Bild: SWT).

Immer zum Bestpreis fahren

»TREVER & SMART« gilt im Stadtgebiet Trier und in allen Fahrzeugen der SWT. Für den Erwerb eines Tickets sind weder Registrierung noch Tarifkenntnisse notwendig. Der Fahrgast sieht bei jedem erfolgreichen Check den zu entrichtenden Preis am »PROXmobile3«-Terminal – er muss nichts auswählen. Die Ticketauswahl wird vielmehr komplett in den Hintergrund verlagert – das System trifft für den Fahrgast die Entscheidung, und er hat automatisch das richtige Ticket.

Pro Fahrt wird ein reguläres Einzelticket im Verbundtarif des Verkehrsverbundes Region Trier berechnet. Ferner gilt das Bestpreisprinzip, d. h., Fahrten werden kombiniert, und am Folgetag wird maximal der Preis einer Tageskarte abgebucht. Und die Transparenz für die Fahrgäste ist jederzeit gewährleistet: Anhand der Kartennummer können sie im Nachhinein eine Übersicht über ihre Fahrten und die gezahlten Beträge einsehen.

Zukunftssicheres System

Obgleich das System brandneu sei, behalte man sich schon jetzt Ergänzungen vor, erklärt SWT-Geschäftsführer Elmar Kandels: »Wir sind stolz darauf, nun deutschlandweit über eines der modernsten und vor allem zukunftssicheren Ticketingsysteme im ÖPNV zu verfügen und zu den Ersten zu gehören, die den international gängigen EMV-Standard mit Bestpreisabrechnung in Deutschland nutzen. Unseren Fahrgästen erleichtern wir die Fahrten immens, denn sie fahren automatisch mit dem richtigen und für sie besten Tarif. Gemeinsam mit INIT werden wir die ersten Wochen auswerten. Danach fassen wir vielleicht Weiterentwicklungen ins Auge, etwa die Mitnahme weiterer Personen oder einen Pilotbetrieb über die Region Trier hinaus.«

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