Tram Netzentwicklung 2021
Schienenfahrzeuge
Es gibt kaum eine Stadt, in der nicht grundsätzlich über mögliche Erweiterungen ihrer Straßenbahnsysteme diskutiert wird. Eine Vielzahl von Projekten befindet sich in der Vorplanung, an anderen wird bereits gebaut und noch in diesem Jahr stehen zahlreiche Streckeneröffnungen an. Mit der angekündigten Änderung der GVFG-Förderung im kommenden Jahr ist ein wahrer Schub in Richtung Netzausbauten zu erwarten.
Diesen und viele weitere Fachbeiträge lesen Sie in der 2021er-Ausgabe des Jahresmagazins »RegioTrans«, das Sie über diesen Link bestellen können.
Elf Straßenbahnen des Typs Tramlink sollen ab 2022 in Augsburg auf den Linien des zweitgrößten Straßenbahnsystems Bayerns zum Einsatz kommen (Visualisierung: Stadler Rail).
Alle zwei Jahre stellen wir Ihnen einen bundesweiten Überblick der Stadtbahnen-Netzentwicklung vor:
Augsburg
In Augsburg befindet sich der Bau einer Strecke auf der Schlussgeraden (Königsbrunn), bei einer weiteren erfolgte der Tunneldurchstich (Unterquerung Hauptbahnhof) und bei einer dritten (Richtung Bürgermeister-Ackermann-Straße) wurde mit Auslage von Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren begonnen.
Berlin
2028 sollen in Berlin nicht weniger als fünf Straßenbahn-Neubaustrecken in Betrieb gehen, meldet die Berliner Zeitung. Im Einzelnen handelt es sich um die Verbindungen vom U-Bahnhof Turmstraße nach Jungfernheide, von Pankow-Heinersdorf nach Weißensee, von Heinersdorf ins Neubaugebiet Blankenburger Süden, von der Warschauer Straße zum Hermannplatz und vom Alexanderplatz über den Potsdamer Platz zum Kulturzentrum. Im Herbst dieses Jahres ist die Eröffnung der 2,7 km lange Trasse von Adlershof nach Schöneweide vorgesehen.
Bielefeld
Über 15 Mio. Euro lautete der Förderbescheid, den die Bielefelder Beteiligungs- und Vermögensverwaltungsgesellschaft für den Ausbau dieser Linie 4 vom bisherigen Endpunkt Lohmannshof in Richtung Schloßhofstraße im letzten Jahr erhalten hat.
Die Ausbaupläne für die Verlängerung der Bremer Straßenbahnlinien 1 und 8 ab Rolandcenter: Gemeinsam werden die Abschnitte 1 und 3 befahren, die Weiterführung der 1 beinhaltet den Abschnitt 2, die Strecke der 8 nach Niedersachsen die Abschnitte 4 und 5 (Quelle: Bremer Straßenbahn).
Die 1,3 km lange Neubaustrecke in Richtung Nordosten erschließt ein neues Wohngebiet an der Fachhochschule.
An der Endstelle Neu-Isenburg Stadtgrenze soll eine 5,5 km lange Neubaustrecke ansetzen, die durch
das Zentrum von Neu-Isenburg bis zum Bahnhof Dreieich-Sprendlingen führen soll (Quelle: Traffiq Frankfurt).
Bochum
Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll in Bochum eine 600 m lange Neubaustrecke eröffnet werden, die ein neues Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Opel-Gelände erschließt. Sie zweigt an der Haltestelle Mark 51°7 von der Trasse nach Langendreer ab. Bedient werden soll sie von jedem zweiten Kurs der Straßenbahnlinie 302.
Bonn
Über eine ehemalige Güterzugstrecke ist der Anschluss des Gewerbegebietes Buschdorf an das Bonner Stadtbahnnetz geplant. Die vorgesehene Trasse verläuft von Tannenbusch zum Nordfriedhof. Optional ist später auch eine Verlängerung der Tramlinie 61 in das Gewerbegebiet geplant.
Braunschweig
Ein Rahmenvertrag zum geplanten Stadtbahnausbau liegt seit November 2020 in Braunschweig vor. Bei den beiden am weitesten fortgeschrittenen Teilprojekten Volkmarode-Nord und Rautheim-Lindenberg liegt der Eigenanteil nach aktueller Prognose insgesamt statt bei 31,6 Mio. Euro nur noch bei 27,1 Mio. Euro.
Bremen
Nach jahrelangen planerischen und politischen Prozessen und juristischen Auseinandersetzungen sind im März in Bremen die Bagger zum Bau einer Strecke vom Rolandcenter nach Mittelshuchting angerückt. Bei der ebenfalls von Huchting ausgehenden zweiten Strecke nach Stuhr wird mit einem baldigen Baubeginn gerechnet. Auf der Agenda von Senat und Bremer Straßenbahn stehen zudem eine Querverbindung durch die Bennigsen-, Stresemann- und eine Anbindung der Überseestadt und eine Verlängerung der Trasse nach Sebaldsbrück Osterholz.
Chemnitz
Immer mehr Pläne für neue Straßenbahnstrecken in Chemnitz und der Region werden veröffentlicht. Zuletzt im Mai mit der Verlängerung der Linie 1 von Schönau nach Siegmar/Reichenbrand und einer Strecke vom Hauptbahnhof zum Zeisigwald. Einen Monat zuvor wurden für den ersten Planfeststellungsabschnitt der 4. Stufe des Chemnitzer Modells zwei Hauptvarianten vorgestellt. Das Projekt beinhaltet neue Gleise über die Theater- und Brückenstraße und einen ersten Abschnitt an der Strecke Richtung Limbach-Oberfrohna bis zur Ermafa-Passage. Auf der Zielgeraden befinden sich der Ausbau der 47 km langen Strecke nach Aue. Die Aufnahme des Verkehrs soll noch 2021 erfolgen.
Darmstadt
Parallel zu den Arbeiten an der Lichtwiesenbahn, eine 1,1-km-Zweigstrecke zum TU-Campus, laufen in Darmstadt die Planungen zur Anbindung des neuen Wohngebietes Ludwigshöhviertel an das Straßenbahnnetz. Vorgesehen ist eine Verlängerung der Linie 3 ab Lichtenbergschule über die Cooperstraße bis zur Heidelberger Straße.
Dortmund
In Dortmund soll der neue Gewerbepark auf dem ehemaligen Gelände der Westfalenhütte an das Stadtbahnnetz Anschluss erhalten. Die geplante Verlängerung der Linie U44 soll dabei einen besonderen Bahnkörper erhalten und die künftige Neue Hoeschallee niveaufrei kreuzen.
Dresden
Eine Vielzahl von Netzerweiterungen sind in Dresden geplant bzw. befinden sich in Vorbereitung. So läuft seit Juni 2020 das Planfeststellungsverfahren für den Teilabschnitt Nossener Brücke–Nürnberger Straße als Bestandteil des Programms »Stadtbahn Dresden«. So läuft z. B. für den weiterführenden Abschnitt Nürnberger Straße – Caspar-David-Friedrich-Straße die Entwurfsplanung.
Düsseldorf
Mitte 2024 soll in Düsseldorf die 1,9 km lange Stadtbahnstrecke vom Freiligrathplatz zum Flughafen-Terminal in Betrieb gehen. Rund 256 Mio. Euro sind für die Strecke vorgesehen, die zunächst in einem Tunnelbahnhof unter dem Parkhaus P25 enden soll.
Erlangen
Beim Projekt Stadt-Umland-Bahn (Nürnberg–Erlangen–Herzogenaurach) strebt der Landkreis Erlangen-Höchstadt auch die Realisierung des Ostastes von Erlangen nach Eschenau an. Dort soll ein Anschluss an die Bahnstrecke Nürnberg – Gräfenberg erfolgen.
In der Frankfurter Nachbarstadt Bad Homburg soll die Stadtbahn vom heutigen Endpunkt Gonzenheim unter der Bahn hindurch und dann parallel zu dieser bis zum Bahnhof verlängert werden (Quelle: OpenStreetMap / Traffiq Frankfurt).
Essen
In Essen ist im Rahmen des »Linienkonzept 2025+« der Bau einer 5 km langen Querverbindung vom Betriebshof Stadtmitte über den Bahnhofsvorplatz Richtung Bergmühle/Borbeck vorgesehen. Acht neue Haltestellen sind geplant, zwei bereits bestehende werden überarbeitet.
Frankfurt
Die neue Frankfurter Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt will eine Vielzahl von neuen Straßenbahn- und U-Bahnprojekten voranbringen. Dazu gehört z.B. eine neue Strecke zur Erschließung der Innenstadt von der Schweizer Straße über die Untermainbrücke zum Campus Westend. Beim Projekt U5-Verlängerung ins Europaviertel erreichte die Tunnelbohrmaschine im Mai ihr Ziel unter dem Platz der Republik. Die 2,7 km lange Neubaustrecke soll 2025 in Betrieb gehen. Drei Jahre darauf soll die Nachbarstadt Homburg Anschluss an das Frankfurter Stadtbahnnetz erhalten.
Freiburg
In Freiburg laufen die Arbeiten zur Verlagerung der Straßenbahnstrecke durch die Komturstraße in die parallel verlaufende Waldkircher Straße. In den nächsten zehn Jahren sollen in Freiburg nacheinander die Straßenbahn-Verlängerung Littenweiler, die Verbindung nach Dietenbach und der Lückenschluss zwischen Messetram und Rottecklinie gebaut werden, meldet die Badische Zeitung.
Hannover
Für 2023 strebt die infra Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH die Fertigstellung der 3,3 km langen Stadtbahnstrecke nach Hemmingen an. Langfristig könnte die Strecke um 1,8 km zu einem neuen Wohngebiet in Arnum verlängert werden.
Karlsruhe
»Endspurt« heißt es bei den beiden Teilprojekten der Karlsruher Kombilösung – dem Stadtbahn- und Straßenbahntunnel unter der Kaiserstraße mit dem Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße sowie dem Umbau der Kriegsstraße mit einer neuen oberirdischen Gleistrasse und einem darunter liegenden Autotunnel. Im Dezember soll das rund 1,5 Mrd. Euro teure Projekt in Betrieb gehen.
Köln
In acht bis neun Jahren (und zwölf Jahre nach Einsturz des Stadtarchivs) rechnen die Kölner Verkehrsbetriebe damit, die Nord-Süd-Stadtbahn vom Hauptbahnhof über Heumarkt und Marktstraße bis zum Verteilerkreis Süd in Betrieb nehmen zu können. Für die Verlängerung der Linie 7 nach bis Porz-Langel soll in diesem Jahr das Planfeststellungsverfahren beginnen und 2023 mit dem Bau begonnen werden.
Seit Jahren ist die Tunnelrampe der Kölner Nord-Süd-Stadtbahn im Bereich der Haltestelle Marktstraße fertig und nicht genutzt. Dies wird sich auch in naher Zukunft nicht ändern (Bild: Jürgen Burmeister).
Leipzig
In Leipzig steht eine Machbarkeitsstudie zur Schaffung einer durchgängigen Straßenbahntrasse an, die die westlichen Stadtteile über die südlichen mit den östlichen verbinden könnte. Sie ist Teil der Mobilitätsstrategie 2030, mit der die Rahmenbedingungen geschaffen werden, künftigen Mobilitätsanforderungen zu entsprechen.
Ludwigsburg
Im November 2020 haben der Landkreis Ludwigsburg sowie die Städte Ludwigsburg, Remseck, Möglingen, Markgröningen und Kornwestheim den Zweckverband »Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg« gegründet. Zu dessen ersten Aufgaben gehören Verhandlungen mit der DB zur Strecke nach Markgröningen.
Magdeburg
Im jetzigen Herbst steht in Magdeburg die Inbetriebnahme eines weiteren Abschnitts der 2. Nord-Süd-Verbindung an – der 1 km langen Strecke nach Kannenstieg. Für die beiden fehlenden Abschnitte besteht bereits Baurecht. 2024 ist dann die Komplettierung des Gesamtprojektes mit 13,5 km Neubaustrecken vorgesehen.
So soll die Trasse im 5. Bauabschnitt der 2. Magdeburger Nord-Süd-Strecke realisiert werden. 2024 soll die Strecke in Betrieb gehen ( Visualisierung: MVB / Dipl.-Ing. H. Vössing GmbH).
Mannheim
Ab der zweiten Jahreshälfte 2023 sollen die Bewohner des neuen Mannheimer Stadtquartiers Franklin die Straßenbahn in Richtung Stadtmitte nehmen können. Seit März 2021 besteht Baurecht. Die 1,6 km lange Neubaustrecke knüpft an die Haltestelle Bensheimer Straße an das Bestandsnetz an.
München
Einen weiteren Ausbau des U-Bahn- und Tramnetzes hat der Münchner Stadtrat beschlossen. Sieben neue Tramprojekte werden geplant, darunter die sogenannte Tram Y-Nord (Schwabing/Kieferngarten/Feldmoching) sowie nach Ramersdorf–Neuperlach und Daglfing. Beim Projekt Westtangente läuft derzeit das Planfeststellungverfahren. Die 8 km lange Trasse führt vom Romanplatz zur Aidenbachstraße.
Potsdam
Der neue Potsdamer Nahverkehrsplan sieht langfristig auch eine Erweiterung des Straßenbahnnetzes vor. Dazu gehört die Verlängerung der Strecke zum Campus Jungfernsee Richtung Norden Richtung Krampnitz und Fahrland, die Weiterführung der Bornstedter Strecke bis Bornim und Golm und eine Verbindung nach Babelsberg bis zum vorhandenen Straßenbahnbetriebshof.
Stuttgart
In 30 Minuten können Fahrgäste ab Jahresende 2021 von der Stuttgarter Innenstadt aus mit der Stadtbahn den Bereich Flughafen/Messe erreichen. Dann geht der 3 km lange Abschnitt der U6 vom derzeitigen Endpunkt Fasanenhof aus in Betrieb. Für die Verlängerung der U5 um eine Station bis Leinfelden Neuer Markt wird der Planfeststellungsbeschluss Anfang 2021 erwartet.
Würzburg
Für den Bau der Würzburger Linie 6 liegt seit Jahresende der Planfeststellungsbeschluss vor. Die rund 5,7 km lange Strecke soll die Innenstadt mit dem Wittelsbacher Platz und Hubland/Frauenland verbinden. Bei der Neubaustrecke nach Grombühl wird derzeit an der Baufeldfreimachung und der Verlagerung der unterirdischen Versorgungsleitungen gearbeitet.
Rund 9 km lang ist die Tram-Westtangente in München. Sie verbindet den Romanplatz im Norden mit der Aidenbachstraße im Süden (Quelle: Münchner Verkehrsgesellschaft).
