Welche Fördermöglichkeiten gibt es noch?
E-Busse
Gastbeitrag von Dr. Christian Milan, Gründer und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens M3E, das einen umfangreichen Bericht zu den verbleibenden Fördermöglichkeiten für Busse mit alternativen Antrieben veröffentlicht hat.
Busse mit Elektro- und anderen alternativen Antrieben sind wichtige Bausteine der kommunalen Klimastrategien und der Verkehrswende vor Ort. Die Elektrifizierung des ÖPNV sowie anderer Bus-basierter Personenbeförderungssysteme ist mit einem hohen planerischen und finanziellen Aufwand verbunden. Betriebshöfe müssen vorbereitet, E-Busse angeschafft und Ladeinfrastruktur installiert werden – und alles muss jeweils optimal auf die individuellen Gegebenheiten und Anforderungen vor Ort abgestimmt sein. E-Busse kosten immer noch etwa doppelt so viel wie konventionell angetriebene Omnibusse. Die Implementierung einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur erfordert ebenfalls stattliche Investitionen. So ist es für die meisten Verkehrsunternehmen, Städte und Kommunen eine denkbar schlechte Nachricht gewesen, als im Februar dieses Jahres die staatliche Förderung für Busse mit alternativen Antrieben ersatzlos gestrichen wurde.
Ein Gutes hat die Entwicklung: Nachdem längere Zeit Unklarheit über den Fortgang der Förderungen herrschte, gibt es nun für Städte, Kommunen und Verkehrsunternehmen endlich Klarheit und Planungssicherheit. Neben der gestoppten Bundesförderung gibt es noch einige verbliebene Förderinstrumente, die die Mobilitätsverantwortlichen als verlässliche Grundlage nutzen können, um fundierte Investitionsentscheidungen treffen zu können. Zum einen ist da die THG-Quote, die, wenn auch mittlerweile in erheblich reduziertem Umfang, einen jährlichen Beitrag zum jeweiligen Elektrifizierungsvorhaben leistet. Zum anderen, und dies ist das relevante, betreiben viele Bundesländer eigene, attraktiv ausgestattete Förderprogramme, die Finanzierungslücken schließen können. Nach Art und Umfang stellen einige dieser Programme eine echte Alternative zur eingestellten Bundesförderung für Busse mit nachhaltigen Antrieben dar.
Bis zu 90 Prozent der Investitionsmehrkosten werden gefördert
Ob eine Kommune oder ein Unternehmen aktuell Aussicht auf eine Förderung hat, hängt vom jeweiligen Standort ab. Denn nicht alle Bundesländer unterhalten Förderprogramme für die Anschaffung von Bussen mit alternativen Antrieben. Solche Fördermaßnahmen existieren aktuell in acht Bundesländern. Einige davon sind in zeitlich befristeten Förderaufrufen organisiert, andere stehen bis zur Ausschöpfung der Fördermittel zur Verfügung. Das Whitepaper von M3E listet alle auf und bietet damit erstmals eine umfassende Übersicht über alle verfügbaren Fördermöglichkeiten und Finanzierungsoptionen. In der Regel werden neue oder wenig gefahrene vollelektrische Busse (BEV), Plug-in-Hybrid-Busse (PHEV) sowie Brennstoffzellen-Busse (FCEV) gefördert. Abhängig vom jeweiligen Programm werden bis zu 90 Prozent der zusätzlichen Investitionskosten übernommen. Zudem ist teilweise auch der Aufbau einer bedarfsgerechten Tank- und Ladeinfrastruktur förderfähig.
Zur Veranschaulichung möchte ich hier beispielhaft das niedersächsische Förderprogramm »Fahrzeuge mit klimaschonenden und umweltfreundlichen Antriebssystemen im ÖPNV« nennen (andere Förderprogramme können inhaltlich davon abweichen). Förderfähig sind in diesem Programm Fahrzeuge der Klassen M2 und M3, die als Linienbusse oder anderweitige Busse fungieren. Bezuschusst werden dabei batterieelektrische Antriebe (BEV) und Brennstoffzellenantriebe (FCEV) mit bis zu 90 Prozent der Investitionsmehrkosten. Neben Neufahrzeugen werden auch Vorführfahrzeuge (max. 20.000 km bei Zulassung auf Antragsteller) gefördert. Antragsberechtigt sind Verkehrsunternehmen, die Linienverkehr in Niedersachsen betreiben sowie ÖPNV-Aufgabenträger in Niedersachsen. Bei batterieelektrischen Bussen betragen die maximalen Fördersummen pro Fahrzeug je nach Länge und Ausführung zwischen 243.000 Euro und 720.000 Euro. Die Fördersummen für Brennstoffzellenfahrzeuge liegen etwas höher. Die Förderwürdigkeit der Anträge wird dabei nach verschiedenen Qualitätskriterien beurteilt, die u. a. ein schlüssiges Gesamtkonzept, die Nutzung erneuerbarer Energie usw. umfassen. Dieses Beispiel macht deutlich, dass es sich lohnt, geeignete Fördermöglichkeiten zu identifizieren und in Anspruch zu nehmen.
Das kostenlose Whitepaper, das alle relevanten Informationen, Voraussetzungen und Anforderungen detailliert zusammenfasst, steht auf der Webseite von M3E zur Verfügung.