Refit-Projekt erfolgreich abgeschlossen
Interiors
In Thüringen hat die Ruf Gruppe in einem Refit-Projekt bestehende Fahrzeuge des Verkehrsunternehmens Thüringer Waldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH (TWSB) mit modernen Notsprechsystemen ausgestattet. Nach der Modernisierung erfüllen die Trams die aktuellen Sicherheitsanforderungen und bieten den Fahrgästen ein höheres Maß an Sicherheit.

Eine Straßenbahn des Typs »KT4D« an der Haltestelle Waltershausen Gleisdreieck (Bild: Thüringer Waldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH).
Die Straßenbahn Gotha ist ein meterspuriges Straßenbahnsystem in der Stadt Gotha im deutschen Bundesland Thüringen. Sie ist mit der Thüringer Waldbahn, einer Überlandstraßenbahn zum Nordrand des Thüringer Waldes, verbunden. Beide Netze werden vom Verkehrsunternehmen Thüringer Waldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH (TWSB) betrieben und umfassen insgesamt fünf Linien.
Der Fuhrpark der TWSB besteht aktuell aus 19 Fahrzeugen verschiedener Hersteller, darunter auch Trams vom Typ »KT4D« des tschechischen Produzenten ČKD Tatra. Diese klassischen Straßenbahnfahrzeuge mit Baujahr 1990 wurden zwischen 2001 und 2008 von der Straßenbahn Erfurt übernommen und verkehren seither zuverlässig auf dem Streckennetz der TWSB.
Neue Verordnung
Allerdings verfügten die »KT4D«-Trams bislang nicht über Notsprechanlagen, die aufgrund einer neu in Kraft getretenen Verordnung vorgeschrieben sind. Um die gesetzliche Vorgabe bis Ende 2024 zu erfüllen, suchte die TWSB eine passende und schnell umsetzbare Lösung, die den weiteren Betrieb der Trams sicherstellt.
Die Wahl fiel auf das Notsprechsystem »VisiWeb« der Ruf Gruppe, eine im Markt etablierte Lösung, die sich durch Konfiguration flexibel an die kundenspezifischen Anforderungen anpassen lässt. Zudem hat sich das »VisiWeb«-Notsprechsystem bereits in einem ähnlichen Refit-Projekt bei der HAVAG in Halle (Saale), im Bundesland Sachsen-Anhalt erfolgreich bewährt.
Verordnung schreibt Notfall-Sprechverbindung vor
Die Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen (BOStrab) schreibt im Paragraf § 46 »Informationseinrichtungen« in Absatz 5 Folgendes vor.
§ 46 Informationseinrichtungen
(5) Personenfahrzeuge eines Zuges, die nicht mit Betriebsbediensteten besetzt sind, müssen ständig verfügbare Einrichtungen für eine Notfall-Sprechverbindung zwischen Fahrgästen und dem Fahrzeugführer haben.
Diese Anforderung trat im Oktober 2019 in Kraft und die Übergangsfrist für die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen endete im Dezember 2024.

Der Gesprächsstatus der Notsprechstelle wird durch grün leuchtende Symbole klar signalisiert (Bild: Ruf Gruppe).
Refit der Trams vor Ort
Ende 2024 wurden vier Trams vor Ort in Gotha von Ruf Systemingenieuren mit dem »VisiWeb«-Notsprechsystem nachgerüstet. Die neuen Passagiersprechstellen verfügen über einen großen Taster mit formgefräster Aufschrift SOS, der auch von Personen mit Sehbehinderung haptisch erfasst werden kann.
Ein grün leuchtender LED-Ring signalisiert die Betriebsbereitschaft. Drückt ein Passagier die Taste, wird ein direkter Sprechkontakt zum Fahrpersonal aufgebaut. Das Auslösen des Notrufs wird visuell und akustisch bestätigt.
Notrufe auch bei Doppeltraktion
Im Betrieb der TWSB wird auch in Doppeltraktion gefahren. Dabei werden zwei Trams gekoppelt, wobei das hintere Fahrzeug ohne Betriebsbedienstete fährt. Damit Notrufe auch aus dem hinteren Wagen zuverlässig beim Fahrpersonal ankommen, wird das digitale Signal der Passagiersprechstelle gewandelt und mit zwei bestehenden Leitungen über die Wagenkupplung übertragen.

Blick in den Fahrgastraum eines »KT4D«-Trams. Links im Bild die betriebsbereite »VisiWeb«- Notsprechstelle (Bild: Ruf Gruppe).
Wirtschaftlich und nachhaltig
Dank des Refits können die Trams viele weitere Jahre zuverlässig im Einsatz bleiben. Die Lebensdauer der Fahrzeuge wurde damit nachhaltig verlängert und die Investitionen bleiben langfristig geschützt. Gleichzeitig wurden Ressourcen geschont und der Materialaufwand verringert.