Barrierefreiheit – es geht auch anders

Artikel vom 30. November 2023
Fahrzeugtechnik

Ein- und Aussteigen für Rollstuhlfahrer auf Knopfdruck am Beispiel Bremen. Der Hublift ist im Fußboden des Busses integriert. Der Lift befindet sich an der Tür des ersten Wagenteils und wird durch den Fahrer bedient.

Die Bremer Straßenbahn AG setzt seit einigen Jahren auf die vollautomatischen Lifte von Palfinger (Bild: Palfinger Tail Lifts).

Die Bremer Straßenbahn AG setzt seit einigen Jahren auf die vollautomatischen Lifte von Palfinger (Bild: Palfinger Tail Lifts).

Seit Anfang 2022 muss der ÖPNV barrierefrei zugänglich sein – und zwar überall in Deutschland. So verlangt es das Personenbeförderungsgesetz. Einige Städte haben hier eine Vorreiterrolle übernommen und setzen fahrzeugbasierte Lift- und Rampensysteme ein, um das Ziel einer vollständigen Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer zu erreichen.

Solche Rampen- und Liftsysteme sind immer dann sinnvoll, wenn bauliche Gegebenheiten einen barrierefreien Umbau von Haltepunkten im Streckennetz verhindern. Erhöhte Haltestellen sind in vielen Städten gerade an den historischen Plätzen nicht gegeben, geschweige denn in ländlicheren Außenbezirken. Die Gründe, warum im Nahverkehr das Ziel der vollständigen Barrierefreiheit noch lange nicht erreicht ist, sind vielschichtig. Einer der wichtigsten ist, dass die Umbaumaßnahmen viel Geld kosten und die Fördermittel begrenzt sind. Hinzu kommt, dass die Verwaltungen zu wenige Mitarbeitende haben, die sich der Planung des barrierefreien Nahverkehrs widmen können. Zu berücksichtigen ist zudem, dass alle Umbauarbeiten der bestehenden Haltestellen im laufenden Verkehr stattfinden müssen.

Solche strukturellen Herausforderungen sind auch in Bremen beispielsweise mit seinem historischen Rathausplatz oder der Obernstraße mit Bodenniveaueinstieg gegeben. Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) setzt daher seit einigen Jahren auf die vollautomatischen Lifte, die von Palfinger in Ganderkesee entwickelt wurden. Die Vorteile der Hublifte liegen insbesondere im hohen Komfort beim Ein- und Ausstieg aufgrund der nivellierten Übergänge. Hinzukommt, dass der Lift gerade im Innenstadtbereich auf Straßenniveau abgesenkt werden kann, das heißt, es sind keine zusätzlichen Bordsteine oder Umbauten von Haltestellen erforderlich.

Nach Betätigung der »Rolli-Taste« neben der Tür fährt der Lift automatisch aus. Das Ein- und Aussteigen ist so für alle Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe möglich (Bilder: Palfinger Tail Lifts).

Nach Betätigung der »Rolli-Taste« neben der Tür fährt der Lift automatisch aus. Das Ein- und Aussteigen ist so für alle Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe möglich (Bilder: Palfinger Tail Lifts).

Die Hublifte in den Niederflurbahnen und -bussen lassen sich mühelos von allen Elektrorollstühlen und manuellen Rollstühlen nutzen. Hublifte dieser Art werden häufig im Türbereich 1 eingebaut. Hier befindet sich auch der »Rolli-Taster«. Während des automatischen Betriebs vom Fahrer – der seinen Platz nicht verlassen muss – kann dieser direkt oder per Kamera den Vorgang beobachten. Der gesamte Vorgang wird durch akustische Warnsignale begleitet. Die Liftkapazität hat Palfinger vor einigen Jahren auf 350 Kilogramm erhöht.  Palfinger als erfahrener Spezialist auf diesem Gebiet legt bei seinen Systemen großen Wert auf die Erfüllung der Bedürfnisse der Rollstuhlfahrer sowie auf die Anforderungen der Fahrzeughersteller und Verkehrsbetriebe.

Mit steigender Lebenserwartung nimmt auch die Anzahl der Rollstuhlnutzer zu. Derzeit sind es etwa 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer in Deutschland, und die Mehrzahl will mobil bleiben und barrierefrei unterwegs sein.

Ab 2024 werden in Bremen 35 Fahrzeuge von Mercedes-Benz (EvoBus) des Typs »eCitaro G« sowie 15 Busse des spanischen Herstellers Irizar vom Typ »iebus18« im Einsatz sein. Die neuen E-Gelenkbusse der BSAG sind klimatisiert, haben Monitore für die Fahrgast-information und sind dank des Rollstuhllifts barrierefrei.

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